VOX Matrix

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So, endlich hat es begonnen!

Der Holzzuschnitt muß sehr exakt sein, damit es hinterher auch optimal paßt, also klopft dem Tischler oder Baumarktsäger auf die Finger! Ich werde dann noch feststellen, wie gut CNC-zugesägtes MDF wirklich paßt. Bis jetzt nur gute Erfahrungen gemacht. EDIT: So ganz hats nicht geklappt, aber mit ein paar Streifen Furnier ließ sich alles wieder gearde biegen.

Dieses Projekt ist auch für mich was 'anderes', keine Bange, ich habe jetzt nicht vor, in Voodoo-mäßige audiophile Sphären des übernatürlichen Klangs abzudriften, aber mich interessiert halt, was sich einfach durch das Gehäuse machen läßt. Auf jeden Fall schonmal ein gutes Gefühl, würde ich sagen...

Vom Aufwand her ists natürlich ne andere Nummer als die originale VOX, will mal hoffen, daß es sich lohnt.

 

1. Der (hoffentlich passig) gesägte Holzhaufen. Einige Bretter für Versteifungen sind in Reserve, falls man sich mal verschnippelt... Ich habe mir alle Bretter ausgemessen und benannt, z.B. 'V4' für die 4. Versteifung, oder '3-4' für die vertikale Versteifung zwischen 3 und 4 usw... dann findet man das hinterher wesentlich besser wieder.

2. Jetzt werden die Ausschnitte angezeichnet, die Maße dafür habe ich meinem Raytracer entnommen.

3. Meine Zeichenlatte. Die Bretter haben 30mm Abstand...

4. ...so brauch ich um die 30mm Abstand zu den Seiten anzuzeichnen nur die Latte anlegen und entlang zu zeichnen.

5. Mit der Bohrmaschine (Tisch- oder Standbohrmaschine geht hier sehr gut!) werden in jede Ecke eines Ausschnitts ein 12mm Loch gesetzt (also insgesamt 136 Stück...) um dort später mit der Stichsäge ansetzen zu können.

6. Nun werden die Ausschnitte mit der Stichsäge ausgeschnitten.Die Rundungen der Bohrungen in den Ecken lasse ich stehen. Perfektionisten können die Ausschnitte auch mit Oberfräse und Parallelanschlag machen, aber so schön musses für innen ja nicht sein.

7. Um Luftverwirbelungen / Strömungsverlusten vorzubeugen habe ich sämtliche Ausschnitte von beiden Seiten mit der Oberfräse abgerundet.

8. Das ganze sieht so aus und faßt sich so an wie ein überdimensionierter Baby-Greifring :-)

9. Die Greifringe der Reihe nach hingelegt, schön kann man die Unterschiedlichen Ausschnitte erkennen.

 

10. Um Luftverwirbelungen vorzubeugen und den freien Querschnitt der Querverstrebungen nicht noch weiter zu reduzieren, habe ich auf den vertikalen Verstrebungen die Position der Ausschnitte der 'Greifringe' angezeichnet. Jetzt werden immer 2 Platten mit Schraubzwingen zusammengedrückt, und Löcher mit einem Durchmesser = Breite der jeweiligen Öffnung mit dem Fräszirkel gefräst oder wenns paßt, mit der Bohrmaschine und der Lochsäge gemacht. Auf 100%ige Genauigkeit kommts hier nicht unbedingt an.

11. Die vertikalen Versteifungen mit den halben Löchern

12 und das ganze mal probeweise aufgebaut zum begucken und weiteren Planen.

13. Besonders hinter dem Tieftöner müssen die Löcher gut überlegt sein, denn hier findet später eine sehr große Luftbewegung statt. Zusätzlich zu den schon vorhanden Löchern habe ich eins direkt hinter der Polkernbohrung angebracht, so daß diese frei atmen kann. Wegen der Einbautiefe des Chassis habe ich mich entschlossen, diese vertikale Versteifung nicht mittig zu setzen, ein netter Nebeneffekt wird sein, daß man später zum dämmen besser ins Gehäuse kommt.

14. Jetzt werden die Löcher der vertikalen Versteifungen angezeichnet, mach ich so auf 'gut Glück' so daß zu allen anderen Löchern min. 10mm Platz sind.

15. Die Löcher mache ich mit der Bohrmaschine und Lochsäge, macht nicht so viel Dreck wie mit der Fräse und geht nicht langsamer. Man muß nur oft genug die Säge aus dem Loch heben, um den Sägestaub aus dem Loch zu bekommen, evtl. auspusten, sonst setzt sich das Loch zu und es fängt an zu stinken und zu kokeln...

16. Ich habe zum Bohren das Brett für die 2. Box druntergespannt,...

17. ... dann habe ich auf dem Brett gleich die Positionen und die Durchmesser und brauch beim 2. Mal nicht lang überlegen...

18. Hier habe ich die Löcher der oberen 3 vertikalen Versteifungen fertig, jetzt müssen die Löcher nur noch mit der Oberfräse beidseitig abgerundet werden.

 

19. Jetzt kopiere ich die halbrunden Ausschnitte der Bretter mit dem Bündigfräser, geht am besten. Dann werden die Ausschnitte komplett von beiden Seiten mit der Oberfräse abgerundet. Da man pro Brett 4x festspannen muß (2x von jeder Seite) lohnt es sich, sich hierfür einen 'Sklaven' zu suchen, einer spannt immer um, der andere fräst. An dieser Stelle einen herzlichen Dank an meinen Schatz, die ganze Aktion hat so nur ca. 40 Minuten gedauert.

20. Die fertig gefrästen Versteifungen aneinandergelegt.

21. Endlich gehts ans Leimern! In der Zeit der Vorbereitung habe ich normalerweise schon ein komplettes Paar VOXen gebaut und furniert... ich fange mit dem Deckel an, daß der rechte Winkel stimmt, dafür sorgen die bereitgelegten Bretter für Rückwand und Mitteltonkammer. Die leime ich als nächstes, halte sie mit den unteren Teilern des MT-Gehäuses auf passenden Abstand.

22. Von hinten kontrolliere ich die Winkligkeit mit anderen Platten...

23. Um die vertikalen Versteifungen mittig zu bekommen habe ich mir einen Stapel aus 4x 14mm und 1x 19mm Platten gepackt, da kommen die Versteifungen einfach draufgelegt...

24. ... und werden mit einer Zwinge daran gehindert, beim seitlichen Spannen nach oben 'abzuwandern'

25. Zum verleimen der Querversteifungen wird wieder mit einem Brett die Winkligkeit überprüft, das Brett obendrauf verhindert, daß sich die Versteifung verzieht beim Spannen.

26. Die weiteren Versteifungen werden mit der gleichen Technik aneinandergeleimt.

27. Bis Unterkante Mitteltongehäuse ists jetzt fertig. Den Abstand der weiteren Versteifungen paßt man ab, indem man die Schallwand vorspannt und als Anschlag für die Versteifungen benutzt. Aber nicht aus Versehen mit festleimen...

 

28. Aufgrund mangelnder Genauigkeit beim Zuschnitt (CNC-Sägen sind auch nicht mehr das, was sie mal waren...) paßt die Matrix nicht perfekt, wo genau es hapert, sieht man schnell, wenn man ein gerades Brett hochkant darüber legt.

29. Links sieht man ganz deutlich, wo es nicht paßt. Überstehendes ist schnell mit der Feile weggefeilt, wenn es sich nicht grade wie in diesem Fall um die kompletten äußeren Platten handeln würde. Das bekommt man nur mit extremen Zeitaufwand und genauem abreiten wieder GERADE hin.

30. Ich habe statt dessen dort, wo was zuwenig ist, der dicke entsprechend 1-5 Furnierstreifen aufgeleimt. Die werden etwa passig zugeschnitten, alles verleimt...

31. und dann mit einer Platte drauf gepreßt.

32. Ist das erledigt, gehts dabei, die Box mit Bitumenplatten auszukleiden. Dies muß wegen der Matrix vorm zusammenbauen geschehen, da man später nicht mehr drankommt. Aber auch so empfiehlt es sich. Ich habe selbstklebende Platten ca. 32x24cm groß von Intertechnik verwendet in 4mm Stärke, 2mm bringt lt. einer Untersuchung der Zeitschrift 'Hobby HiFi' längst nicht soviel. Die Platten lassen sich am besten trennen, indem man sie über ein gerades Brett knickt und die Folie mit einer Schere durchschneidet.

33. Nachdem die Box innen mit Hilfe von Staubsauger / Wischtuch oder noch besser, Preßluft (pusten geht notfalls auch...) vom Staub befreit wurde, kann man die zugeschnittenen Stücke festkleben. Wegen der Matrix ists ne blöde Fummelei, hier kann auch ein Stück MDF zum festdrücken dienen. Die Platten müssen nicht unbedingt bis in die letzte Ecke gehen, ich habe etwa 0,5-1,5cm Platz zu den Versteifungen gelassen.

34. Um die Schallwand und die Seite zu bekleben, lege ich sie paßgenau auf und zeichne von innen die Positionen der Versteifungen an.

35. Jetzt kann man die zurechtgeschnittenen Platten paßgenau aufkleben.

36. Jetzt wird die zuvor passend ausgesägte Montageplatte für den Tieftöner eingeleimt.

 

37. Jetzt kann die Rückwand eingeleimt werden, und zwar mit möglichst vielen Zwingen auf einer stabilen Unterlage.

38. Danach wird die Bodenplatte eingeklebt. vorn sieht man, wie ich 2 Zwingen verlängern mußte, über die 1,15m hats nicht gereicht. Hier wären längere Zwingen angebracht, meine längsten sind leider nur nen Meter.

39. Jetzt noch eventuell den Boden anpassen...

40. ...dann kann die Seitenwand aufgeleimt werden. Auf der Montageplatte des Tieftöners den späteren Ausschnitt für den Bespannrahmen nicht beleimen, sonst bekommt man hinter den ausgefräsenten Ausschnitt nicht los. Das ganze muß recht schnell passieren, da doch einiges einzuleimen ist. Auch sollten genügend Schraubzwingen vorhanden sein, am besten auf jeder Querverstrebung eine.

41. jetzt müssen die ganzen Leimreste, die runtergelaufen sind, mit einem Stechbeitel entfernt werden. Keine Macken ins Holz machen!

42. Jetzt werden die ganzen überstehenden Kanten mit der Oberfräse und Bündigfräser geglättet. Dabei am besten in umgekehrter Reihenfolge vorgehen, wie die Bretter zusammengeleimt wurden, also Front, Seiten und dann Deckel/Boden. So brauch man die Box am wenigsten drehen... Zu erwähnen wäre auch noch, daß man mit dem Bündigfräser NIE bis ans Ende einer Kante fräsen soll, wo ein Brett quer geleimt ist, z.B. vom Boden aus an der linken Seite der Box nach vorn, da platzt sonst das MDF ab. da nochmal (hier von der Front) von der anderern Seite ansetzen.

43.Jetzt werden die Fasen gefräst; eigentlich wollte ich die bis auf 5mm an die Körbe der AL 130haben, aber dann wäre das Holz an der Kante zwischen Front und Seite zu dünn geworden, und ich habe dummerweise nicht dran gedacht, von innen eine Dreiecksleiste einzusetzen :-( Meine Technik, mit einem Fräser doppelt so breite Fasen zu machen wie eigentlich möglich, habe ich beim Aufbau des SUB-T40 beschrieben.

44. Bereit zum furnieren...

45. und ganz schön schwer...

 

46. Jetzt werden die Boxen furniert, ich presse auch hier wieder, wird besser als wenns gebügelt wird. Im Bild zu sehen, wie der Deckel gepreßt wird, zum Glück konnte ich mir 2m lange Schraubzwingen ausleihen... Wie das Furnieren im einzelnen geht, habe ich früher schonmal HIER beschrieben.

47. Um trotz den fasen auf der Front die genaue Mitte auszumessen, spanne ich rechts und links 2 gerade Platten an die Box, die mir als Anschlag für das Lineal dienen.

48. Wer sich bis jetzt gewundert hat, warum ich den Baßreflexkanal und die Weichenkammer zugelassen habe,... Wenn man ohne Löcher furnieren kann, geht das Furnieren besser. Also komplette Kiste gebaut, in die ausgemessenen Öffnungen mit nem 12er oder 16er Fräser ein Loch zum Ansetzen mit dem Bündigfräser fräsen, und dann mit Kraft und viel Gefühl in die Runde...

49. Das Ergebnis sieht dann so aus.

50. Für die Ausfräsung des Bespannrahmens habe ich mir wie auch schon für die TIW 360 und 400 aus 4mm dickem Stahlblech eine Schablone lasern lassen. Die Position derselben wird exakt ausgemessen, und dann in mehreren Zügen mit der Kopierhülse bis so tief gefräst ist, das die Seitewand ganz durch gefräst ist und die Montageplatte für den TT unversehrt bleibt.

51. Hier (leider schlecht zu erkennen) habe ich die 'Nasen' für die Montage der KE25SC angezeichnet, geht besser, bevor das Loch vom Fräsen da ist.

52. Um die Einsenkungen für die Chassis zu bekommen, wird die Oberfräse mit dem Fräszirkel ausgestattet (Eine Bauanleitung für das Ding findet ihr unter Links ) Zuerst wird der Zirkel grob eingestellt, und zwar Außenkante Fräse bis mittelpunkt Zentrierstift auf den Radius der Fräsung. Die genauen Maße sollte man per Meßschieber von den Chassis abmessen, nicht immer stimmen Baupläne bzw. sind die Toleranzen der Körbe gering....

53. Dann fräse ich zuerst einen Probedurchgang in einem alten Stück Holz (ausgefräste Baßausschnitte eignen sich sehr gut, da das Loch für den Zentrierstift bereits vorhanden ist *g*. Die Größe der Fräsung wird jetzt mit dem Meßschieber (Schieblehre) gemessen, und gegebenfalls nochmals korrigiert.

54. Wenn der Durchmesser paßt, wird die Frästiefe eingestellt und wiederum mit dem Meßschieber gemessen.

 

55. Erst wenn alles 100%ig paßt, werden die Boxen gefräst. Es empfiehlt sich, den Zirkel 1x einzustellen und dann von beiden Boxen alle Löcher gleicher Größe auf einmal zu machen. mit dem Zirkel möglichst gleichmäßig und nicht zu schnell einmal im Kreis fahren, und zwar so rum, daß der Fräser an der Außenkante entgegen der Fräsrichtung läuft. Normal ist das im Uhrzeigersinn.

56. Eine Sache von 1 Minute...

57. Die ausgefransten Enden ist das Furnier, da es ja faserig ist. Diese werden mit Schleifklotz und Schleifpapier oder mit etwas Übung auch mit dem Schwingschleifer 'abrasiert'. Zur Mitte hin sollte man das gröbste auch wegmachen, bevor die nächste Fräsung gemacht wird, sonst kann es sein, das der Zirkel 'aufliegt' und die benachbarte Fräsung nicht tief genug oder unterschiedlich tief ausfällt...

58. Sind alle Fräsungen drin, wird die Box mit dem Schwingschleifer und 120 - 180er Papier rundrum geschliffen, daß kein Dreck / Leimreste (besonders eklig, weils nach dem Lackieren helle Stellen gibt) mehr vorhanden sind. Das Lackieren habe ich beim SUB T-40 näher beschrieben. Kleine Anmerkung: Im frisch gewischten Badezimmer, wo während der Trocknungsphase niemand Zutritt hat, gibts auch fast überhaupt keine Staubeinschlüsse :-)

59. Ein leidiges Thema bei dem Innenaufbau ist das verlegen der Kabel. Die Weichen habe ich mittlerweile an ihrem angedachten Ort verschraubt, dazwischen 2 Löcher fü Kabel gebohrt.

60. Ich habe die VOXen auf den Kopf gestellt, so kann ich bequem von hinten das Kabel reinschieben, bis ich es durch den Baßausschnitt zu fassen bekomme. Ganz freiwillig macht das das Kabel nicht, aber mit ein wenig Gefühl geht das auch um die Ecke. Die Kabel für MT/HT müssen dann noch durch ein Loch ins Mitteltongehäuse geführt werden.

61. Gedämmt habe ich mit je einer viertel Matte hinter der 2. Versteifung vom Baßausschnitt, darüber auch je 1/4 Matte, 2 halbe Matten oberhalb des Baßausschnitts. Hinter dem Baß habe ich halbe Matten 1x quer gefaltet, daß es ein Dreieck ergibt, so daß ich die gut neben die diagonale Strebe platzieren konnte. eine Matte in mehreren Teilen füllt den Raum direkt hinter dem Baßausschnitt.

62. Da stehen sie, und warten drauf, daß ich mit ihnen spiele... muß da noch nen Weilchen experimentieren, klingt noch nicht so wie es soll, allerdings vermute ich, daß da der Einfluß des 8l-Gehäuses ne große Rolle spielt. Werde das mal mit 4l Sand auf Originalvolumen tunen und gegenhören.

 

So, habs euch lange vorenthalten, aber:

Das mit der Matrix ist zu 90% nen Schuß in Ofen. Problem ist folgendes:

Durch die Matrixversteifungen geht Tiefbass verloren, wenn man normal dämmt. Also weniger dämmen --> Tiefbass OK. Die stehende Welle jedoch, die ich mit der Anordnung der Streben abzulenken versuchte, ist genau wie im normelen Gehäuse unvermindert stark vorhanden.

Das nächste Mal werde ich einfach die Ringversteifungen reinbauen, mit 1 Strebe in der Mitte zwischen den Seitenwänden, und gut ist. Die Stabilität rührt nur von den Ringversteifungen her, die Versteifungen mit den runden Löchern, die hochkant gehen, bringt garnichts zumal ich die schlauerweise nicht von rechts nach links zwischen die großn Seitenflächen, sondern von vorn nach hinten gemacht habe...

Das mit den 8l Volumen ist noch nicht geklärt, habe jetzt mittels Sandtüten das Volumen auf gut 5l verkleinert, so klingts jetzt wie es soll.

Alles in allem ein interessantes Konzept, macht viel fürs Gute Gewissen,im Endeffekt hätt ich mir aber die Arbeit wesentlich einfacher machen können - wie HIER, dem 'Nachfolger' der Matrix-VOX.

 


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